“Wäre das Wort ‘Danke’ das einzige Gebet, das du je sprichst, so würde es genügen.”
– Meister Eckhart
Unsere Gebete sind lang geworden. Auch wenn wir nicht an Gott glauben, senden wir permanent Wünsche ins Universum. Unsere Gedanken kreisen um das, was fehlt, was besser sein sollte, was wir uns für die Zukunft erhoffen. Unser innerer Monolog ist eine endlose Verhandlungsliste mit dem Schicksal: Wenn ich nur das bekomme, dann werde ich zufrieden sein.
Und dann kommt dieser Satz aus dem Mittelalter. Er streicht die ganze Liste. Er verlangt nichts. Er bittet um nichts. Er schaut nicht in die Zukunft. Er macht nur eine einzige, radikale Feststellung über den jetzigen Moment. “Danke” ist kein Wort der Unterwerfung. Es ist ein Akt der wachen Wahrnehmung. Es ist die Anerkennung dessen, was bereits da ist.
Es ist nicht das “Danke” für den Lottogewinn. Es ist das “Danke” für den ersten Kaffee am Morgen. Für den Atemzug, der von selbst kommt. Für das Bett, das dich in der Nacht gehalten hat. Dieser eine Gedanke hat die Kraft, den ewigen Mangel zu unterbrechen und dich im Hier zu verankern. Er ist die einfachste Form, Frieden mit der Realität zu schließen, so wie sie gerade ist.
Wenn du in dich hineinhorchst: Was ist lauter – die endlose Liste deiner Wünsche oder das eine Wort des Danks?