“Einsam­keit ist der Weg, auf dem das Schick­sal den Menschen zu sich selbst führen will.”
– Hermann Hesse

Die vierte Kerze brennt. Das Warten geht zu Ende, die Erwar­tun­gen errei­chen ihren Höhe­punkt. Es ist der letzte Sonn­tag vor dem großen Fest, ein Tag, der für Gemein­schaft, Fami­lie und Ankom­men steht. Alles in dir und um dich herum drängt auf Verbin­dung, auf Harmo­nie, auf das große “Wir”.

Und genau in diese Stim­mung hinein spricht Hesse von der Einsam­keit. Nicht als Makel oder als etwas, das man schnells­tens behe­ben muss. Er beschreibt sie als einen Weg. Eine bewusste Führung. Eine Notwen­dig­keit, um nicht in den Stim­men der ande­ren verlo­ren zu gehen, gerade dann, wenn sie am lautes­ten sind.

Viel­leicht spürst du diesen Weg genau jetzt. Mitten im Trubel, beim Advents­kaf­fee mit der Fami­lie. Ein leises Gefühl der Distanz, des Beob­ach­tens. Der Moment, in dem du merkst, dass die tiefste Begeg­nung die mit dir selbst ist. Keine Flucht vor den ande­ren, sondern ein Ankom­men bei dir, bevor du dich wieder der Welt zuwen­dest.

Wen triffst du in der Stille, wenn alle vier Kerzen bren­nen?