“Wer weiß was Armsein bedeu­tet, weiß alles.”
– Jules Miche­let

Ein Satz wie ein Glas­split­ter am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag. Du sitzt inmit­ten des Über­flus­ses. Der Kühl­schrank ist voll mit den Resten des Fest­essens, die neuen Geschenke liegen noch unge­wohnt im Raum herum. Die Welt ist für einen Moment warm, satt und sicher.

Und genau hier trifft dich dieser Gedanke. Er spricht nicht von dem, was du hast, sondern von dem, was fehlen könnte. Er behaup­tet, dass im Mangel eine tiefere Wahr­heit verbor­gen liegt als in der Fülle. Eine Wahr­heit, die du viel­leicht nie kennen­ler­nen muss­test.

Was ist dieses “Alles”, das man dort erfährt? Viel­leicht die Erkennt­nis, was ein Mensch wirk­lich braucht, wenn alle Wünsche und Luxus­gü­ter wegfal­len. Den wahren Wert einer Geste, die nichts kostet. Die brutale Klar­heit darüber, wer bleibt, wenn du nichts mehr zu geben hast. Es ist ein Wissen, das man nicht aus Büchern lernt.

Was siehst du, wenn du über den Rand deines vollen Tellers blickst?