Achtsamkeit – ein Wort, das in den letzten Jahren fast inflationär genutzt wurde.
Ob in Yogastudios, Apps, Podcasts oder Führungsetagen, sie scheint überall präsent zu sein. Was ursprünglich aus spirituellen und psychologisch fundierten Kontexten stammt, ist heute oft Teil eines Lifestyle-Markts geworden. Doch je mehr Achtsamkeit normiert und standardisiert wird, desto mehr verliert sie das, was sie eigentlich ausmacht: ihre Tiefe, ihre Echtheit und ihre persönliche Bedeutung.
Was ist Achtsamkeit wirklich?
Im Kern geht es bei Achtsamkeit, oft mit dem buddhistischen Begriff Sati verbunden, um das bewusste, urteilsfreie Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments. Sie beginnt beim Spüren, führt über ein tiefes Verstehen und endet nicht selten im bewussten Handeln.
Es geht hierbei nicht um Kontrolle oder Disziplin, sondern um Präsenz. Achtsamkeit ist kein Ziel, sondern eine Haltung und vor allem: eine Einladung, bei sich selbst anzukommen.
Warum der Achtsamkeitstrend auch gefährlich sein kann
In unserer optimierungsfreudigen Welt wird Achtsamkeit schnell zu einem To-do: Ein weiteres Element auf der Morgenroutine-Checkliste. Es gibt Apps, die dich stündlich erinnern, achtsam zu sein. Unternehmen verordnen sie als Anti-Stress-Maßnahme. Und auf Social Media wird gefühlt alles mit einem achtsamen Filter überzogen.
Was dabei verloren geht? Die Freiheit, den eigenen Zugang zu finden. Denn Achtsamkeit lässt sich nicht in ein Schema pressen. Sie ist nicht messbar, nicht vergleichbar, nicht wettbewerbsfähig.
Und genau deshalb wird sie entwertet, wenn man sie zum Trend erklärt. Echtes Spüren wird durch „richtiges“ Verhalten ersetzt. Plötzlich fragt man sich: Mache ich Achtsamkeit richtig?
Achtsamkeit ist individuell .. oder sie ist nicht
Wirkliche Achtsamkeit, nennen wir sie ruhig Echtsamkeit, beginnt da, wo wir aufhören, uns an äußeren Maßstäben zu orientieren. Sie zeigt sich in kleinen, sehr persönlichen Momenten: Im stillen Spaziergang ohne Ablenkung. In einem tiefen Atemzug zwischen zwei Gedanken. Im ehrlichen Fühlen ohne Bewertung, ohne Hinterfragung.
Und deshalb ist Achtsamkeit für jeden anders. Was für den einen ein Ritual ist, ist für die andere vielleicht eine Überforderung. Was für dich heute funktioniert, kann morgen schon nicht mehr passen. Und das ist vollkommen in Ordnung.
Drei einfache Übungen für deine persönliche Achtsamkeit
Du brauchst keine App und keine perfekte Umgebung. Du brauchst nur dich und ein paar bewusste Minuten:
🟠 1. Die 3‑Minuten-Stille
Setz dich an einen ruhigen Ort. Schließe die Augen. Spüre deinen Atem. Lass Gedanken kommen und gehen. Es geht nicht um Leere, sondern um deine Wahrnehmung.
🟢 2. Achtsames Trinken
Bevor du deinen Kaffee oder Tee trinkst, halte kurz inne. Schau, rieche, spüre. Trink bewusst als wäre es das erste Mal. Du wirst überrascht sein, was du dabei entdeckst.
🔵 3. Gefühlstagebuch light
Frage dich am Abend: Was habe ich heute wirklich gefühlt? Nicht nur, was du getan hast, sondern wie es dir dabei ging. Schreib es in 2–3 Stichworten auf. Ohne Bewertung. Nur zur Ehrlichkeit dir selbst gegenüber.
Echtsamkeit braucht keine Regeln, aber manchmal Begleitung
Wenn du spürst, dass du tiefer in deinen eigenen Achtsamkeitsweg eintauchen möchtest, begleite ich dich gerne.
In meinem Coaching schaffen wir gemeinsam einen Raum für deine Echtsamkeit, jenseits von Erwartungen und äußeren Mustern. Ganz individuell. Ganz du selbst.
➡️ Mehr Infos findest du auf shou-ettl.de
Ich freue mich, dich auf deinem Weg zu begleiten.