Ein Plädoyer für Liebe statt Vergeltung
Immer öfter hört man derzeit Sätze wie:
„Jetzt sind wir Frauen dran!“
„Jetzt zeigen wir es ihnen!“
„Jetzt zahlen wir es zurück!“
Was auf den ersten Blick nach Selbstermächtigung klingt, hinterlässt bei genauerem Hinsehen einen bitteren Beigeschmack. Denn:
Was heilt wirklich?
Und: Wollen wir wirklich die gleichen Muster wiederholen, nur mit vertauschten Rollen?
Feminismus, ja – aber anders
Ja, das patriarchale System hat tiefes Unrecht verursacht.
Frauen wurden über Jahrhunderte unterdrückt, entmachtet, übergangen.
Auch heute noch erleben wir Diskriminierung, Übergriffe, Ignoranz – in Familien, in der Arbeitswelt, in der Politik, im Alltag.
Und ja, wir müssen diese Missstände benennen. Sichtbar machen.
Denn nur, was ans Licht kommt, kann sich wandeln.
Aber: Sichtbarmachen allein reicht nicht.
Wir brauchen mehr als blosse Anklage.
Wir brauchen eine innere Revolution – und die beginnt nicht im Aussen.
Sie beginnt in uns selbst.
Der Feminismus, den wir brauchen, ist eine innere Bewegung
Was wäre, wenn echter Feminismus nicht bedeutet, „zurückzuschlagen“?
Sondern aufzustehen – für die Liebe?
Für Wahrheit. Für Heilung. Für eine Welt, in der wir nicht mehr gegeneinander kämpfen müssen?
Ein Feminismus, der Männer verachtet, ist nur das Spiegelbild eines Systems, das Frauen unterdrückt.
Das ist kein Fortschritt.
Das ist Reinszenierung.
Das ist das Alte in neuem Gewand.
Die neue Kraft der Frau ist weich & stark zugleich
Was wir brauchen, ist ein Feminismus, der heilt, statt zu verletzen.
Der verbindet, statt zu spalten.
Der Brücken baut, statt Mauern zu errichten.
Der den Schmerz zeigt – und dann den Weg hinaus.
Es geht nicht darum, „die gleiche Härte zurückzugeben“.
Es geht darum, einen neuen Weg zu gehen.
Einen, den wir selbst gestalten – als Frauen, die mit ihrer tiefen Weisheit verbunden sind.
Wahre Veränderung beginnt im Innen
Was hat all das mit dir zu tun? Mit uns? Mit jeder Frau, die sich heute nach mehr sehnt als nach Macht?
Vielleicht ist es Zeit für neue Fragen:
- Wie heile ich meine Vaterwunde?
- Warum mache ich mich emotional (und wirtschaftlich) abhängig von Männern?
- Warum fehlt mir das Urvertrauen ins Leben – ohne männliche Absicherung?
- Warum bitte ich noch immer um Erlaubnis, anstatt mich zu entscheiden?
- Warum glaube ich, nur mit einem Mann an meiner Seite „vollständig“ zu sein?
- Wie verbinde ich mich mit meiner weiblichen Kraft, ohne gegen die männliche zu kämpfen?
- Welche Schatten trage ich (unbewusst) in die Welt hinaus?
Wahre Selbstermächtigung bedeutet nicht, den Platz eines Mannes einzunehmen.
Sie bedeutet, deinen eigenen zu finden.
Für unsere Töchter – und unsere Söhne
Der Feminismus, den wir leben sollten, ist keiner, der erobert.
Sondern einer, der eine Welt erschafft, in der niemand mehr erobert werden muss.
Eine Welt, in der Weiblichkeit und Männlichkeit sich nicht bekämpfen, sondern sich erinnern, dass sie sich brauchen.
Eine Welt, in der unsere Töchter lernen, für sich einzustehen – und unsere Söhne, dass sie nicht dafür untergehen müssen.
Das ist meine Vision.
Das ist mein Weg.
Das ist der Feminismus, den ich lebe.