“Letz­ten Endes muss man sowohl Eltern als auch Kinder als Indi­vi­duen betrach­ten. Obwohl sie in viel­fäl­ti­ger Weise vonein­an­der abhän­gig sind, hat doch jeder ein Recht auf sein eige­nes Leben, das sich klar von dem des ande­ren unter­schei­det.”
– Fran­cine Klags­brun

Die Verbin­dung ist unbe­streit­bar. Ein unsicht­ba­res Band aus gemein­sa­mer Geschichte, Liebe und Verpflich­tung, das sich durch dein ganzes Leben zieht. Du bist Kind, du bist Mutter, du bist Vater. Diese Rollen sind keine Jacken, die man an- und auszieht, sie wach­sen mit der Haut zusam­men.

Dieses Zitat spricht nicht von Kälte oder einem radi­ka­len Bruch. Es spricht von einem Recht. Dem Recht auf eine eigene Land­karte, auf der Wege verzeich­net sind, die niemand sonst verste­hen muss. Auf Geheim­nisse, die man für sich behält. Auf Entschei­dun­gen, die für das Leben des ande­ren viel­leicht keinen Sinn erge­ben, aber für dein eige­nes exis­ten­zi­ell sind.

Wo verläuft die feine Linie zwischen Anteil­nahme und Kontrolle? Zwischen Unter­stüt­zung und der stil­len Über­nahme eines frem­den Lebens­ent­wurfs? Es ist der Moment, in dem du eine Entschei­dung für dich triffst und der erste Gedanke die Reak­tion des ande­ren ist. Der Moment, in dem die Sorge für den ande­ren die Luft zum Atmen für das eigene Ich nimmt.

Wessen Leben lebst du, wenn du glaubst, das Beste für jemand ande­ren zu tun?