“Meine Mutter war schon fünf Jahre tot, als ich erkennen musste, wie sehr ich sie liebte.”
– Lillian Hellman
Dieser Satz ist keine sanfte Erinnerung. Er ist ein Schlag in die Magengrube. Er spricht von einer Wahrheit, die erst dann ans Licht kommt, wenn es nichts mehr zu sagen gibt. Die Bühne ist leer, der Vorhang gefallen, und erst in der Stille danach beginnt das eigentliche Stück in dir.
Zu Lebzeiten sind die Beziehungen oft ein unübersichtliches Feld. Ein Gewirr aus Erwartungen, alten Verletzungen und dem Lärm des Alltags. Da ist die Geste, die du nicht verstanden hast. Das Wort, das nie fiel. Die Umarmung, die vielleicht zu kurz war. Die Liebe liegt oft verschüttet unter dem Geröll des Zusammenlebens.
Braucht es die absolute Stille des Endes, um die Melodie zu hören, die immer da war? Muss eine Tür für immer geschlossen sein, damit du wirklich begreifst, wer im Raum stand? Du gehst davon aus, dass es Zeit gibt. Für das Gespräch, die Geste, die Klärung.
Auf welche Erkenntnis wartest du, bis es zu spät ist?
